Bandwurmdiagnostik und -Behandlung

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Bandwurmarten

  • Anoplocephala perfoliata
  • Anoplocephala magna
  • Anoplocephala mamillana

Anoplocephala perfoliata ist der häufigste Bandwurm. Die anderen Arten sind äußerst selten. A.perfoliata ist max. 8 cm lang, platt, gerillte Oberfläche.

Zyklus

Der Bandwurm scheidet seine Eier in sogenannten Proglottiden aus. Dies sind einzelne Segmente des Wurmes, welche Eier beinhalten. Im Kot sehen diese ähnlich wie Reiskörner aus.

Foto: Koprolab Keck

Diese Bandwurmglieder zerfallen und geben die Eier frei. Die Eier werden von Moosmilben aufgenommen und diese von den Pferden beim Grasen gefressen. Die Infektion erfolgt hauptsächlich auf der Weide. Durch die Aufnahme von Heu ist kaum eine Infektion möglich.
Da die Moosmilbe nicht überall passende Lebensbedingen vorfindet, gibt es viele Ställe, wo der Bandwurm nicht vorkommt.

Diagnostik

Der Bandwurm scheidet seine Eier im Gegensatz zu Strongyliden nicht kontienuierlich aus, daher ist die Sensitivität der Nachweisverfahren ihm gegenüber geringer. Aus diesem Grund ist eine negative Probe nicht immer zuverlässig. Dies berücksichtigen wir natürlich in den Behandlungsempfehlungen. Die Anzahl der beprobten Pferde eines Stalles ist hierbei ein wichtiges Entscheidungskriterium.
Wenn ein Bandwurmei gefunden wird, dann ist immer der gesamte Bestand zu behandeln!

Seit einiger Zeit steht ein Speicheltest zur Bestimmung der Bandwurm-Antikörper zur Verfügung. Dieser ist als Ergänzung zu den Kotproben zu sehen. Wir empfehlen jedoch auch hier eine Behandlung des Gesamtbestandes. Nähere Infos finden Sie hier – EquiSal® Speicheltest.

ab 10 Pferden

Da im Laufe des 1. Jahres mind. 40 Kotproben anfallen, kann man davon ausgehen, dass durch die große Anzahl der Proben der Nachweis gewährleistet ist.
Somit wird nicht behandelt, wenn kein Bandwurm gefunden wird (sofern unsere Probenempfehlungen eingehalten werden).

a) 9-3 Pferde

Bei dieser Anzahl von Pferden gibt es 2 Möglichkeiten:

  • Prophylaktische jährliche Behandlung gegen Bandwurm ODER
  • Einmal jährlich Beprobung einer 3-Tages-Probe mittels kombinierter Sedimentation/Flotation. Die 3-Tages-Probe erhöht wiederum die Nachweiswahrscheinlichkeit.

b) weniger als 3 Pferde

Selbst mit einer 3-Tages-Probe wäre die Nachweiswahrscheinlichkeit relativ gering, daher wird in diesem Fall zur prophylaktischen Behandlung geraten.

Bandwurm im Stall

Wenn ein Bandwurmei gefunden wurde, dann wird dieser Stall einmal jährlich im Herbst/Winter gegen Bandwurm behandelt. Der ideale Zeitpunkt ist Ende der Weidesaison oder der erste Frost. Der Zeitpunkt ist darin begründet die Zeitspanne zwischen Behandlung und neuerlicher Infektionsmöglichkeit auf der Weide möglichst lange zu gestalten.

Wirkstoffe

Es gibt 2 Wirkstoffe:

Pyrantel in doppelter Dosierung

Pyrantel zeigt auch Wirkung auf andere Wurmarten. Die Dosierung sollte sehr großzügig erfolgen. Pyrantel hat eine sehr große Dosisbreite, daher ist keine Überdosierung zu befürchten.

Praziquantel

Praziquantel ist ein Bandwurm-spezifischer Wirkstoff. Andere Wurmarten werden dadurch nicht bekämpft.

Leider wurde das einzige für Pferde zugelassene Medikament aufgelassen. Es besteht jedoch die Möglichkeit einer sogenannten magistralen Rezeptur (beim Tierarzt nachfragen).

Zeitgleiche Bandwurmbehandlung der Pferde nicht nötig

Auch wenn in deinem Stall bereits gegen Bandwurm behandelt wird, kann auf das Ergebnis einer Kotprobe oder eines Equisal-Speicheltest des Pferdes gewartet werden. Die Ansteckung erfolgt nämlich nicht von Pferd zu Pferd, sondern indirekt über den Zwischenwirt Moosmilbe, welche auf feuchten Wiesen lebt.

Bandwurm negative Ställe:

Hier ist wichtig zu wissen, dass Neuzugänge eventuell Bandwürmer in sich tragen, welche im vorhergehenden Stall aufgenommen wurden. D.h. wenn es im aktuellen Stall keine Moosmilbe gibt (weil der Lebensraum unpassend ist), können sich zwar die anderen Pferde nicht infizieren, aber da Bandwürmer das Kolikrisiko stark erhöhen, muss das neue Pferd behandelt werden.
Pferde, die in dieser Koppelsaison in anderen Ställen standen oder auch Pferde, welche viel auf fremden Wiesen grasen (Turnier), sollten daher gegen Bandwurm behandelt werden. Bei bekannt negativen Ställen erfolgt dies am Besten gleich beim Einzug. Spätestens jedoch im darauffolgenden Winter.

Kotprobe

Trotz einer allfälligen Behandlung mit einem Kombipräparat ist es notwendig den Status der Strongylideninfektion zu kennen, um 1. gegebenenfalls eine Wirksamkeitsprobe durchzuführen und 2.  die Kategorisierung (Gering-, Schwankender- oder Hochausscheider) durchführen zu können.

Infoblatt „Bandwurmdiagnostik und – Behandlung“ als pdf downloaden

 

Oktober 8, 2018

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