Kotproben bei Fohlen und Jungpferden bis 4 Jahre

 

Gleich vorweg… es wird immer wieder argumentiert, dass selektive Entwurmung nicht für Jungpferde unter 4 Jahren geeignet ist (was ja auch stimmt).
Unser Vorgehen ist aber nicht nur selektive Entwurmung, sondern zeitgemäße (+ selektive) Entwurmung nach den Richtlinien der AG.ZE.
Für Jungtiere sind einige Anpassungen nötig. Dazu später.

Was ist zeitgemäße Entwurmung?

  • selektive Behandlung der Strongyliden
  • gezielte Behandlung von Spulwürmern, Bandwürmern, Große Strongyliden, Oxyuris equi, Magendasseln.
  • kontinuierliche Diagnostik
  • Überprüfung von Behandlungen mit Wirksamkeitsprobe (Eizahlreduktionstest)
    parasitologische Quarantäne bei Neuzugängen
    langfristige Dokumentation der Ergebnisse

Spulwürmer sind ein Jungpferdethema

Bei Jungtieren finden wir zusätzlich zu den anderen Endoparasiten Spulwürmer, welche auf Grund ihrer Körperwanderung Organschäden verursachen, die Pferde in der Entwicklung hemmen und Wurmileus auslösen können.

Jungpferde entwicklen meist bis zum 2. Lebensjahr eine Immunität gegen Spulwürmer (sofern eine Spulwurminfektion durchlaufen wird). Wir müssen nur darauf achten, sie zu dezimieren, damit keine gesundheitlichen Schäden entstehen.

Bei erwachsenen Pferden sind Spulwürmer eine Ausnahme und sehr sehr selten. Diese Ausnahme findet sich am häufigsten in Zuchbetrieben, aufgrund hohen Infektionsdruck (viele Spulwurmeier in der Umgebung).

Warum Jungtiere zeitgemäß Entwurmen?

Spulwürmer weisen häufig Resistenzen auf gewisse Wirkstoffe auf. Diese Wirkstoffe, sind diejenigen, welche aber bei Strongyliden meist noch eine gute Wirksamkeit aufweisen.
Somit müssen wir einfach wissen:

Gegen welche Wurmart müssen wir vorrangig behandeln?

Gibt es resistente Würmer im Stall?

 

Spulwurmausscheidung nach negativer Kotprobe

Durch die Immunitätsbildung kann es vorkommen, dass sich die Spulwürmer nicht mehr zu eierlegenden erwachsenen Würmern ausbilden können, sondern bereits zuvor ausgeschieden werden.

Zu diesem Zeitpunkt befinden sich meist nur mehr wenige Spulwürmer im Pferd, welche keinen wesentlichen Schaden anrichten können.

Wurmsichtung fotografieren und uns melden!

Probenhäufigkeit und Nachweisverfahren

Jungpferde müssen in kürzeren Abständen beprobt werden.
Sie benötigen häufiger eine kombinierte Sedimentation/Flotation zum sicheren Nachweis von Spulwurmeiern.

Sicherheitsbehandlungen

Kleine Strongyliden werden wie üblich ab einem EPG-Wert von 200 behandelt.
Bei hohem oder unbekanntem Infektionsdruck im Bestand erfolgt im Winter eine Behandlung gegen enzystierte Darmwandstadien.

Fohlen werden je nach Bestand und Infektionsdruck abwechselnd behandelt und beprobt. Dies bedeutet, dass wir manchmal auch bei negativem Ergebnis eine Behandlung empfehlen. Dies beurteilen wir nach verschiedenen Faktoren. Umso mehr Pferde des Bestandes beprobt werden, desto mehr Daten können wir in unsere Empfehlungen einfließen lassen.

Oxyuren

Jungpferde sind häufiger als erwachsene Pferde von Oxyuris equi betroffen.
Sie treten vor allem in den Wintermonaten in Erscheinung. Hier wird vermutet, dass eine Mangelversorgung mit Protein und Mineralstoffen im Wachstum und Fellwechsel ursächlich ist. Ein zweiter Peak findet sich im August – September.
Eine adäquate Protein- und Mineralstoffversorgung mittels Futtermittelberechnung ist daher dringend anzuraten.
Oxyuren werden meist von den Pferdebesitzern selbst durch die Sichtung von Würmern oder Eiablagen diagnostiziert. Klebestreifenabklatsch dient der Absicherung.
Oxyuren weisen ebenfalls häufig Resistenzen auf und bedürfen einem besonderen Vorgehen. Wir bieten Unterstützung und Beratung zur Oxyurenbehandlung.

Wirkstoffempfehlung

auf Grund der Resistenzproblematik bei Spulwürmern und Strongyliden ist es wichtig unseren Empfehlungen zu folgen und die nachfolgenden Wirksamkeitsproben durchzuführen.

Da es bei den Wirkstoffen keine umfassende Wirksamkeit gegen Strongyliden und Spulwürmer gleichzeitig gibt, ist es bei Jungpferden umso wichtiger, zu wissen, wogegen behandelt werden muss.
Unsere Erfahrung zeigt, dass selbst regelmäßig behandelte Pferde oftmals häufig eine hohe Spulwurm-Eiausscheidung zeigen, da mit einem unpassendem Wirkstoff behandelt wurde und keine Kontrollen erfolgten.

„Aufgrund der Zunahme der Resistenzbildung auch bei Parasiten sollte der Einsatz von Anthelminthika als Medikation angesehen werden,
die spezifisch und nicht alleine aus prophylaktischen Gründen erfolgen soll.“

Quelle: Fohlenmedizin, Kerstin Fey, Gabriela Kolm , Georg Thieme Verlag, 24.11.2010

Mai 14, 2024

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