Winterbehandlung
Wann ist eine Winterbehandlung sinnvoll bzw. nötig?
Die Notwendigkeit hängt von mehreren Faktoren ab.
– wenig (unter 25%) oder viele (über 25%) Pferde welche immer wieder behandelt werden müssen.
– immer wiederkehrend sehr hohe Eizahlen bei einzelnen Pferden?
– Jungpferde in der Herde?
– Vorkommen von Magendasseln (meist nur lokales Vorkommen)
– Bandwurmstatus des Stalles
– unkontrollierte Neuzugänge (Gefahr der Einschleppung von großen Strongyliden)
– unbeprobte Pferde mit unzureichendem Wurmmanagement in der Herde?
– empfohlene Probenhäufigkeit eingehalten?
Wenn alle Pferde eines Stalles beprobt werden,
kann der Infektionsdruck bestmöglich beurteilt werden.
Wenn die meisten Pferde im Stall kontinuierlich eine geringe Eiausscheidung aufweisen, dann befinden sich wenige Wurmeier und in Folge dessen wenige infektiöse Larven in der Umgebung. D.h. in solchen Herden ist eine Sicherheitsbehandlung wegen kleinen Strongyliden nicht nötig.
Große Strongyliden
Pferde bzw. Herden, welche länger als 6 Monate keine Entwurmungen erhalten, müssen zumindest einmal jährlich mittels Larvenanzucht auf große Strongyliden untersucht werden. Wenn die Larvenanzucht nicht wie von uns empfohlen durchgeführt wird, ist eine Behandlung mit Ivermectin empfehlenswert.
Bandwurm
Nicht in jedem Stall kommen Bandwürmer vor, da diese an den Zwischenwirt Moosmilbe angewiesen sind. Nicht in jedem Stall finden Moosmilben die nötigen Bedingungen zum Leben vor. Ohne Moomilbe kein Bandwurm.
Ob die Kotproben ausreichend sind, um den Bandwurm zu finden, ist von der Anzahl der Proben abhängig. Wenn lediglich 1-2 Pferde beprobt werden ist eine jährliche Bandwurmbehandlung sinnvoll.
Ab 3 Pferden ist eine jährlich durchgeführte Sreeningprobe aus 3-Tages-Proben verlässlich genug.
Ab 10 Pferden ist eine jährlich durchgeführte Screeninprobe aus 1-Tages-Proben ausreichend.
Zur Bandwurmdiagnostik gibt es hier bereits einen ausführlichen Beitrag.
Erhöhung der Diagnostiksicherheit ist mittels
Equisal-Speicheltest möglich.
Ohne Speicheltest ist immer die gesamte Herde zu behandeln, wobei die Behandlung nicht zeitgleich durchgeführt werden muss. Mit Speicheltest kann für jedes Pferd einzeln diagnostiziert werden.
Entwurmungszeitpunkt:
Wenn es keinen akuten Anlass gibt (positiver Bandwurmbefund, Koliken, Einstellprophylaxe), dann ist der beste Zeitpunkt zur Behandlung des Bandwurmes ca. 6 Wochen ab Ende der Weidesaison bis Ende Jänner.
Bei durchgehender Weide, sollte der erste Frost abgewartet werden.
Bandwurminfektionen erfolgen über den Zwischenwirt Moosmilbe. Diese zieht sich bei kaltem Wetter in den Boden zurück. Daher gibt es erst im Frühling auf der Weide eine neuerliche Infektion. D.h. wenn der Zeitpunkt der Behandlung so gewählt wird, dass dann einige Wochen oder Monate keine neuerliche Infektion erfolgen kann, kann sich der Darm am besten erholen.
Eine zeitgleiche Entwurmung der Pferde ist nicht nötig,
da dies keinerlei Vorteil bringt!
Bandwurm negative Ställe:
Hier ist wichtig zu wissen, dass Neuzugänge eventuell Bandwürmer in sich tragen, welche im vorhergehenden Stall aufgenommen wurden. D.h. wenn es im aktuellen Stall keine Moosmilbe gibt (weil der Lebensraum unpassend ist), können sich zwar die anderen Pferde nicht infizieren, aber da Bandwürmer das Kolikrisiko stark erhöhen, muss das neue Pferd einmalig behandelt werden.
Pferde, die in dieser Koppelsaison in anderen Ställen standen oder auch Pferde, welche viel auf fremden Wiesen grasen (Turnier), sollten daher ebenfalls gegen Bandwurm behandelt werden.
Magendasseln
Solltest du Dasseleier oder Dasselfliegen gesichtet haben (üblicherweise Juni – Nov), ist eine Behandlung des Gesamtbestandes einige Wochen nach Sichtung der letzten Dasselfliegen bzw. -eiablagen mit dem Wirkstoff Ivermectin oder Moxidectin notwendig. Moxidectin bitte nur verwenden, wenn Gründe dazu vorliegen (Jungpferde, sehr hoher Infektionsdruck). Üblicherweise ist Ivermectin absolut ausreichend und es ist für die Umwelt besser verträglich.
Ohne Sichtung ist auch keine Behandlung nötig. Magendasseln sind für das Pferd kaum pathogen (im Netz findet man dazu leider Horrormeldungen, welche fachlich falsch sind).
Zur Magendassel-Info hier klicken.
Im Zweifelfall beraten wir gerne dazu.
Nutze unsere langjährige Erfahrung.
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