Sand und Steine im Kot
Nebenbefund in der Kotprobe:
Bei der Bearbeitung von Proben finden wir manchmal auch auffallend viel Sand. Dies kann durch unsachgemäßes Sammeln der Probe (bitte ohne Verunreinigungen sammeln) oder durch Sandablagerungen im Darm verursacht sein.
In der Literatur finden sich beeindruckende Fälle, wo mehrere Kilo Sand im Darm von Pferden eingelagert waren.
Ursache:
Das Mitfressen von Sand kann durch eine sandige Weide, das Füttern auf einem Sandpaddock oder in sehr seltenen Fällen durch eine krankhafte Fresstörung (auch Steine) – dem sogenannten „Pica-Syndrom“ – verursacht werden.
Auswirkung:
Sand im Darm kann zu Koliken führen. Er lagert sich im Darm ab und verursacht Entzündungen, Blutungen und mechanische Probleme.
Bei einer akuten Sandkolik ist häufig eine Operation unumgänglich.
Maßnahme:
Um die Bildung einer Sandkolik zu verhindern, kann versucht werden mit Flohsamenschalen die Ausscheidung zu fördern. In Fällen, wo bereits eine Versandung zu einer Kolik geführt hat, sollte dies in Kombination mit Magnesiumsulfat mittels Nasenschlundsonde durch den Tierarzt verabreicht werden, da dies eine größere Effizienz hat und der Behandlungserfolg gleichzeitig kontrolliert werden kann (Röntgen).
Flohsamenschalen:
Die Schalen der indischen Flohsamen quellen in Feuchtigkeit stark auf und bilden im Pferdedarm einen gelartigen Schleim, der in der Lage ist, die Sandkörner aufzunehmen und auszuscheiden.
Flohsamenschalen dürfen auch an Rehe-Pferde verfüttert werden.
Dosierung:
1g Flohsamenschalen pro kg Körpergewicht pro Tag (auf die Fütterungen aufteilen), Mit sehr flüssigem Mash verrühren („Suppe“) und sofort verfüttern. Wichtig: ausreichende Flüssigkeit!
Dauer der Fütterung:
Mindestens 10 Tage, eher 30 Tage.
prophylaktische Langzeitfütterung:
Wenn eine längerfristige Fütterung von Flohsamenschalen nötig ist, sollte die Menge auf ca. 1/4 reduziert werden.
eigene Kontrollmöglichkeit:
Einen Handschuh anziehen (auf Grund der Größe sind Rektalhandschuhe vom Tierarzt sehr praktisch), ein paar saubere (!) Knödel fassen, Handschuh umstülpen, Wasser in den Handschuh, Knödel von außen zerdrücken. In den Fingerspitzen des Handschuhes sammelt sich dann der Sand, welcher von außen fühlbar ist
Während einer Flohsamenkur ist es sinnvoll diesen Test mehrmals durchzuführen, um zu überprüfen, ob sich durch die Flohsamenschalen die Sandausscheidung erhöht.
K.E. Niinistö, M.O. Ruohoniemi, F. Freccero, M.R. Raekallio,
Investigation of the treatment of sand accumulations in the equine large colon with psyllium and magnesium sulphate, The Veterinary Journal, Volume 238, 2018, Pages 22-26, ISSN 1090-0233, https://doi.org/10.1016/j.tvjl.2018.06.005.
(https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1090023318302648)
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